Pfeffenhausen/Muzaffarpur – Glückliche Kinder halten bunte Bücher mit vielen aufregenden und spannenden Geschichten in der Hand – Geschichten, die sie mitnehmen in eine andere, fiktive Welt außerhalb ihres Dorfes und oft nicht ganz unbeschwerten Alltags.
Der Grund für die Freude der Mädchen und Jungen ist eine neue Bibliothek an ihrer Grundschule – finanziert aus von uns bereitgestellten Geldern.
Auch nach der Wiedereröffnung sämtlicher öffentlicher Grundschulen in Indien im Anschluss an die Corona-Pandemie ist deren Zustand vielerorts desolat – zum Leidwesen der betroffenen Schüler*innen aus armen und benachteiligten Familien. Dies betrifft nicht zuletzt den nordöstlichen Bundesstaat Bihar, in dem wir uns seit Jahren zusammen mit unserer Partnerorganisation Prayatna entwicklungspolitisch engagieren.
Mit überschüssigen Geldern aus vorherigen Projekten haben wir zwischen Januar und Mai dieses Jahres insgesamt 26 weitere Grundschulen im Distrikt Muzaffarpur mit Bibliotheken ausgestattet. Das Projektbudget belief sich auf ca. 200.000 indische Rupien, was nach dem durchschnittlichen Wechselkurs der vergangenen Monate knapp 2.300 Euro entspricht.
Prayatna hat die Bibliotheken von der Nichtregierungsorganisation Pratham Books bezogen. Die Bibliotheken umfassen jeweils 100 Kinderbücher, die in einer großen Tasche an der Wand eines Klassenzimmers aufgehängt und dadurch sehr einfach in die Räumlichkeiten der jeweiligen Schulen integriert werden können.
Die Bücher sind an die Bedürfnisse der Schulkinder angepasst und außerdem inhaltlich fortschrittlich, indem sie sich zum Beispiel nicht nur auf traditionelle Rollenbilder und Geschlechterklischees beschränken. Sie sind in Hindi, der Muttersprache der meisten Schüler*innen, und Englisch geschrieben und weisen gleichzeitig verschiedene Schwierigkeitsgrade auf, wodurch sie dem unterschiedlichen Lernfortschritt der Kinder Rechnung tragen.
Zu Beginn des Projektes wählte Prayatna Schulen aus, die noch keine Bibliothek hatten und in denen ein leerer Raum für die Einrichtung zur Verfügung stand. Die Projektmitarbeiter*innen banden Lehrkräfte und Schulleiter*innen von Anfang an in den Prozess ein, um eine nachhaltige Nutzung der Bibliotheken nach der Einrichtung sicherzustellen. Auf Vorschlag der Projektmitarbeiter*innen integrierten die begünstigten Schulen eine wöchentliche Bibliothekseinheit in ihre Stundenpläne, um den Kindern Zeit und Raum zu geben, die neuen gedruckten Schätze zu erkunden.
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